Ahorn kannst Du sehr leicht erkennen und selbst in der Großstadt in Parks finden.
Doch hast Du gewusst, dass der Ahorn auch in der Pflanzenmedizin einen Platz hat?
Folgende Wirkungen werden den Ahornen nachgesagt…
Heimische Arten
Es gibt 3 heimische Arten und zwar Bergahorn, Spitzahorn und Feldahorn. Alle Arten sind sich im Gehalt der Wirkstoffe und Verwendung sehr ähnlich. Daher unterscheiden wird nicht weiter und sprechen von Ahorn als Sammelbegriff für alle Arten.
Inhaltsstoffe des Ahorn
Alle Ahorn-Arten gehörten zur Familie der Seifenbaumgewächse. Uninteressant? Nein, ganz im Gegenteil! Dieses botanische Wissen gibt Dir Aufschluss auf einen wichtigen Inhalts- und Wirkstoff im Ahorn. Seifenbaum, also Seife gibt so gut wie immer Aufschluss auf die Wirkstoffgruppe Saponine. So ist es auch bei den Ahörnern…
- Saponine
- Gerbstoffe
- Flavonoide
- diverse Mineralien und Eiweiß in den jungen Blättern
Besonders die frischen jungen Blätter sind eine interessante Quelle für Nahrung und Pflanzenmedizin. Abgesehen von, dass in den ganz Jungen Trieben Pflanzenbotenstoffe also Phytohormone zu finden sind gibt es eine Menge an interessanten Stoffen. Konkret berichtet Steffen Fleischhauer in seinem Standardwerk „2000 essbare Wildpflanzen“ von Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan und Eisen in den ganz jungen Blüten und Blättern. Dabei unterscheidet er nicht den Ahorn Arten. Interessant ist der relativ hohe Proteingehalt der jungen Pflanzenteile. Ungefähr 5% an Eiweiß soll in den ganz frischen jungen Blättern und Blüten enthalten sein.
Nicht umsonst wurde in alter Zeit der Ahorn als Speisebaum bezeichnet. So sollen bereits die German diesen Namen für Feld-Ahorn und Co. benutzt haben. Susanne Fischer-Rizzi beschreibt in Ihrem wunderbaren Baumbuch „Blätter von Bäumen“ die Namensgebung.
Der althochdeutsche Name mazzaltra wurde demnach als Bezeichnung für den Feldahorn verwendet. In dem Wort ist frei in unsere aktuelle Deutsche Sprache übersetzt das Wort „Speise“ enthalten. Ein Blick in das Altdeutsche Wörterbuch von Eberhard Gottlieb Graff bestätigt diese Verwendung in der alten Sprache.
Nachgesagte heilende Wirkung des Ahorn
Dem Ahorn werden kühlende und abschwellende Eigenschaften nachgesagt. In der modernen Phytotherapie wird der Ahorn nicht mehr eingesetzt. Doch in der Volksmedizin hatte dieser weit verbreitete Baum seinen festen Platz.
Folgende Wirkungen werden und wurden dem Ahorn nachgesagt:
- Fieber
- Geschwüre
- Prellungen
- Insektenstiche
- geschwollene Augen
- Schwellungen mit heißen Stellen an der Haut
- schwere Beine
- Wadenkrämpfe
Ahorn bei Hildegard von Bingen
Hildegard hielt den Ahorn für trocken und kühl. Daher soll er gegen Fieber wirksam sein.
Auch wird von vielen Autoren immer wieder beschrieben, dass Hildegard am Feuer erwärmtes Ahornholz gegen Gicht einsetzte.
So soll das erwärmte Holz auf die erkrankte Stelle aufgelegt werden um so eine lindernde Wirkung zu erhalten.
Wie wirkt der Ahorn in der Heilkunde?
Wir sprechen von einer kühlenden Wirkung.
Also bei Schwellungen, Entzündungen, Fieber und anderen „heißen“ Erkrankungen soll der Ahorn lindernd wirken.
Bei Insektenstichen konnte ich die kühlende Wirkung von Ahornblättern bereits mehrfach testen.
Blätter zerquetschen und auf den Stich legen.
Bitte aber keine Pflanzenteile in offene Wunden legen. So erhöhst Du nur das Risiko einer Wundinfektion, auch wenn die Pflanze wundheilende Wirkstoffe enthält.
Ahorn als Nahrungspflanze
Zum Beispiel wurden die Blätter des Berg-Ahorn in früher zu Sauerkraut verarbeitet. Michael Machatschek beschreibt in seinem Buch Nahrhaft Landschaft eine Methode, die unter Luftabschluss funktioniert. So sollen die Blätter des Berg-Ahorn in Holzgefäße oder Erdgruben eingelegt worden sein. Diese Praxis soll auch beim Feldahorn (Acer campestre) gängig gewesen sein.
Und natürlich darf der Baumsaft des Ahorn nicht fehlen. In Nordamerika ist es alte Tradition Ahorn im Frühjahr anzubohren und das Baumwasser zu zapfen. Die Ureinwohner verwendeten diese Technik um im Frühjahr an Nahrhaftes zu gelangen. Der Zuckergehalt ist auch ansehnlich. Bis zu 8% Zuckergehalt ist nicht zu verübeln. In den Staaten wird das Ahornwasser dann verkocht und in den bekannten Ahornsirup umgewandelt.
Ahorn in der Gemmotherapie
Gemmotherapeutische Mazerate werden zur Lockerung von Muskeln angewendet.
Gabriela Nedoma gibt in Ihrem Buch „Knospen – die lebendigen Kräfte der Bäume“ an, dass Ahorn-Gemmomazerate bei Gefäßverkalkung, Steinbildung eingesetzt werden kann. Auch eine blutzuckersenkende Wirkung schreibt Gabriela dem Ahornknospen zu.
Mehr Informationen zur Gemmotherapie
Verwendung des Ahorn in der Heilkunde
Keimlinge: Die jungen Keimlinge aller Ahorn-Arten sind roh aber auch gekocht essbar
junge Blätter: essbare Notnahrung & verkocht als Suppe / Jedoch wirklich nur die jungen zarten Blätter – später im Jahr werden die Ahornblätter zäh und derb
Blätter: „Erste Hilfe“ bei Insektenstichen – zerkaute Blätter direkt auf die Haut aufbringen
junge Triebe: In der Gemmotherapie wird Ahorn bei Muskelschmerzen und Menstruationsbeschwerden eingesetzt
Ahorn-Wasser: Stärkungsmittel
Rinde: zerrieben abgekocht als Auflage bei Ekzemen oder als Tee gesundheitsfördernd auf Magen- und Darm.
Was kann ich mit dem Ahorn selber herstellen?
Ahorn-Honig-Ansatz
Fein geschnittene Blätter und die Blüten des Ahorn in Honig einlegen. Achte aber darauf, dass alle Pflanzenteile mit Honig bedeckt sind.
Sollte nämlich Etwas an der Luft bleiben wird Schimmel entstehen. Eine köstliche und gesundheitsfördernde Mischung.
Schnell und einfach hergestellt.
Ahorn-Knospen-Glyzerin-Auszug
In der Gemmotherapie wird die Kraft der Knospen als Stärkungsmittel und zum Heilen eingesetzt.
Mit einem selbst gemachten Ahorn-Auszug kannst auch Du Inhaltsstoffe der Ahornknospen gewinnen und einsetzen.
Das Rezept: Eine Hand voll frischer Knospen (egal ob Bergahorn, Spitzahorn oder Feldahorn) im Mörser zerreiben oder fein Schneiden und mit einem Löffel ausdrücken. 50ml Glyzerin hinzugeben.
In einem durchsichtigen Glas an einen sonnigen Ort für 6 bis 8 Wochen aufbewahren. Wenn Du magst auch länger. So lange keine Pflanzenteile an der Luft liegen kann kein Schimmel entstehen.
Dann mit einem sehr feinen Sieb oder einem Kaffeefilter abseihen und in ein dunkles Fläschchen füllen.
Der Auszug ist mindestens ein Jahr wirksam.
Weiterführende Literatur zu Ahorn und deren Anwendungen
Helmut Pirc: Ahorne; Verlag Eugen Ulmer (1. August 1994) / 214 Seiten